Die kurze Abstimmung, der kleine Plausch, die interessierte Nachfrage – das sind die Momente, die den Teamzusammenhalt fördern. Was aber, wenn ein (großer) Teil des Teams mobil arbeitet? Die gute Nachricht: Vieles ist auch virtuell möglich – und einiges sogar besser.

Ich habe Methoden zusammengestellt, aus denen Du dir einen „Trainingsplan“ für Dein Team erstellen kannst. Wichtig: Pass den Plan an den „Eingangszustand“ Deines Teams an. Sollte es z.B. Konflikte oder große Verunsicherung geben, sind diese Methoden nicht immer zielführend. Übrigens: Natürlich lassen sich diese Methoden auch einsetzen, wenn man nicht virtuell arbeitet!

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Sprung vom Startblock – Der Start am Morgen

Vielerorts bereits üblich: Die Morgenrunde – vor Ort oder in Video- bzw. Telefonkonferenzen, in der über die Themen des Tages gesprochen wird. Diese „Stand-ups“ (im Gegensatz zur „Sitzung“) informieren zügig über drei Fragen:

  • Was habe ich gestern erledigen können?
  • Was steht heute an?
  • Welche Hindernisse sehe ich und wo brauche ich Unterstützung?

Stand-ups bieten eine gute Starthilfe in den Tag. Alle Teamkollegen sind über anstehende Arbeiten informiert und können Tipps geben bzw. ihre Hilfe anbieten.

Zeitaufwand: Pro Teammitglied eine Minute

Sprung ins warme Wasser – Das verbindende Element

Ergänzt werden kann dieser berufliche Start auch durch eine kurze Runde über Themen, die nicht zwingend etwas mit der Arbeit zu tun haben, z.B.

• Was gibt es Neues?/Worauf ich mich freue …/Worüber ich mich gestern gefreut habe…

• Das Bild des Tages – Lass Fotos machen: Der Blick aus dem Fenster, der Kürbis, der in der Küche wartet, das Cover vom neuen Lieblingsbuch, … In Videokonferenzen können die Bilder gut über die Funktion Bildschirm teilen gezeigt werden, notfalls kann man sie auch in ein Dokument laden oder per E-Mail ans Team verschicken.

• Das Zitat des Tages – jeden Tag inspiriert ein anderes Teammitglied durch ein selbst gewähltes Zitat. Gute Quellen für Zitate sind die Webseiten

https://www.zitate.de/, https://www.aphorismen.de/, auch Pinterest ist ein guter Fundort für schön gestaltete Zitate.

Zeitaufwand: Eine weitere Minute pro Teammitglied

Freistil – Ideen, die immer passen

Die digitale Kaffeepause

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Lust auf einen Kaffee, aber keiner ist da, mit dem man kurz reden könnte? Plane täglich einen festen Termin (maximal 15 Minuten) ein, zu dem sich diejenigen einwählen, die gerade Lust darauf haben, kurz Abstand von der Arbeit zu bekommen. Genauso kann der Wochenabschluss mit dem digitalen Feierabenddrink (muss ja nicht alkoholisch sein) eingeleitet werden.

Geburtstage oder Jubiläen

Solche Feiertage können auch während einer digitalen Kaffeepause gefeiert werden. Blumen lassen sich verschicken und Happy Birthday kann man auch am Telefon gut singen (in Videokonferenzen klappt Singen übrigens nicht so gut – dafür kann man z.B. Bilder oder Buchstaben als Glückwunsch in die Kamera halten).


Wie geht’s-Anrufe

Spontane Anrufe, um eine Frage zu stellen, ein Lob auszusprechen oder auf eine Idee einzugehen, können die Nähe ersetzen, die sich sonst leichter ergibt. Das Team sollte jedoch nicht das Gefühl bekommen, dass diese Anrufe zur Kontrolle genutzt werden.

Warm-up

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Ein Nachteil vom Homeoffice: man bewegt sich weniger. Dazu kommt noch, dass nur die wenigsten einen ergonomisch gut gestalteten Arbeitsplatz zu Hause haben. Um Rückenprobleme u.ä. zu vermeiden und das Teamgefühl zu stärken, kann eine kurze Sportrunde helfen. Gute Anleitungen für kurze Schreibtischgymnastik gibt es z.B. von der AOK oder der TK.

Langstrecke

Es gibt viele Möglichkeiten, gemeinsame Projekte zu initiieren:

Challenges:

Dein Team misst sich gerne miteinander? Dann überlegt Euch gemeinsam eine kleine Challenge – passend zu den Interessen des Teams (Sport, gesundes Essen, Spiele…). Im Internet gibt es genügend Anregungen oder organisatorische Hilfen.

Ideenbörse:

Mit etwas Abstand erkennt man Muster besser. Vielleicht können Team- und Arbeitsroutinen auf den Prüfstand gestellt („Brauchen wir wirklich diesen Bericht?“, „Können wir hier den Ablauf einfacher gestalten?“) und bei Bedarf verändert werden. Das Team kann sich Woche für Woche (oder auch Monat für Monat) ein Thema vornehmen, zu dem Ideen für ein vereinfachtes und/oder verbessertes Arbeiten gesammelt werden. Übrigens: Auch Brainstorming funktioniert virtuell gut, selbst mit einem simplen Tool wie Excel.

Unser Projekt:

Ein gemeinsames Thema bringt Menschen zusammen. Wie wäre es also z.B. mit einer Teampatenschaft für ein Thema, das allen am Herzen liegt? Organisationen wie Plan oder WorldVision unterstützen Kinder. Wenn es eher um kulinarisches Genießen geht, kann man Patenschaften für Kühe oder Walnussbäume und vieles andere übernehmen. Auch lokale Initiativen freuen sich i.d.R. über ein unterstützungswilliges Team.

Kunstspringen

Dein Team ist bereits gut miteinander verbunden, Du willst aber noch die eine oder andere Besonderheit einbringen? Dann bieten sich diese Aktivitäten an:

Rezepte

Eine Idee, die weniger mit der Arbeit zu tun hat: Mobiles Arbeiten heißt für viele Menschen auch, dass sie sich mehr als zuvor um das Essenkochen kümmern. Ein schönes Teamerlebnis kann der Austausch von Rezepten oder das getrennt-gemeinsame Kochen desselben Gerichts sein. Vielleicht kommt im Laufe der Zeit sogar ein eigenes Teamkochbuch zusammen?

Der Buchclub (oder Videoclub oder Podcastclub)

In einem Buchclub tauscht man sich über das gelesene Buch aus. Im Kreise der Kollegen und Kolleginnen kann es interessant sein, sich auf ein Fachbuch zu einigen. Das kann das konkrete Arbeitsthema betreffen, aber auch allgemeinere Themen wie Arbeitsorganisation, Zusammenarbeit, Kommunikation, Präsentation, etc.

Entweder lesen alle dasselbe Buch im selben Tempo und tauschen sich darüber aus oder es werden die einzelnen Kapitel an Teammitglieder verteilt und die wichtigsten Gedanken aus diesem Kapitel auf der nächsten Besprechung kurz präsentiert.

Dein Team liest nicht so gerne? TED talks oder Podcasts bieten ebenfalls eine Vielfalt an interessanten Themen und lassen sich genau wie ein Buch im Team besprechen.

Tieftauchen – Schätze heben

Mit vielen Kollegen und Kolleginnen arbeitet man schon lange zusammen. Und doch lassen sich interessante Schätze finden und heben. Diese Methoden können zu Überraschungen führen:

„2 x wahr, 1x falsch“

Ein Teammitglied gibt drei Aussagen zur Auswahl. Zwei davon müssen wahr sein, eine dagegen falsch. Die anderen Teammitglieder versuchen, die falsche Aussage zu erkennen, bei der Auflösung kann gerne noch ein wenig über die Hintergründe geredet werden.

Beispiel:

Als Kind wollte ich Astronaut werden.
Wenn ich mich entspannen will, höre ich Hardrock.
Ich bin mal in einem Polizeiwagen gefahren.

Zeitaufwand: ca. 5 Minuten

Würdest Du lieber…

Den Teammitgliedern werden Gegensatzfragen gestellt. Die können simpel (wie z.B. „Magst Du lieber Fisch oder Fleisch?“), aber auch tiefgehender (wie z.B. „Würdest Du lieber an einem Tag unendlich glücklich oder niemals unglücklich sein?“). Oft bietet es sich an, einige Fragen zur Auswahl zu stellen oder zumindest die Regel einzuführen, dass Fragen auch abgelehnt werden dürfen. Bei den Fragen kann auf die eigene Kreativität zurückgegriffen werden, einen Startschuss gibt diese Liste.

Zeitaufwand: pro Teammitglied 1-2 Minuten, kürzer, wenn auf die Erklärung verzichtet wird.

Das macht uns gleich

Das Team wird in Pärchen oder Trios aufgeteilt, z.B. durch Ziehen von Namen. Diese kleinen Teams haben dann die Aufgabe, bis zum nächsten Treffen drei Gemeinsamkeiten herauszufinden. Der Schwierigkeitsgrad kann variiert werden, indem bestimmte Themen ausgeschlossen werden (z.B. essen viele Menschen gerne Pasta – das ist also ein einfaches Thema). Diese Aktivität hat gleich zwei Vorteile: Gemeinsamkeiten erzeugen ein starkes Zugehörigkeitsgefühl und gleichzeitig erfährt man Neues über die anderen.

Zeitaufwand: ein paar Minuten für die Pärchen, im Teammeeting: 1-2 Minuten zur Präsentation

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Alle Methoden lassen sich ganz verschieden einsetzen, z.B. als separaten Punkt in der Morgenrunde (dann nur mit einem oder zwei Teammitgliedern) oder als etwas längere Sequenz für das wöchentliche Teammeeting.

Ein paar allgemeine Anmerkungen:

Inzwischen ist viel zum virtuellen Arbeiten geforscht worden. Viele Beschäftigte sehen Vorteile im virtuellen Arbeiten, aber es gibt auch Befürchtungen, z.B.: Bekomme ich alle Informationen? Wie bleiben meine Arbeit und mein Beitrag sichtbar?

Diese Themen können Sie im Team besprechen und Lösungen dafür finden. Um virtuell weiterhin verbunden zu bleiben, ist es wichtig, mehr Wert auf die Kommunikation zu legen, ein klares Ziel für das Team zu haben und Rituale für die tägliche Zusammenarbeit zu entwickeln. Sprechen Sie lieber einmal zu viel über diese Themen als zu wenig.

Ganz wichtig: Die Sorge um den Teamzusammenhalt ist Führungsaufgabe. Aber auch die Aufgabe jedes einzelnen Teammitglieds. Daher sind diese Ideen nicht nur als Inspiration für unsere Führungskräfte gedacht, sondern sollen alle BBB-Beschäftigten dazu einladen, zu einem positiven – nicht nur virtuellen – Miteinander beizutragen.

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