Inspiration Chalkboard
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Alanis Morisette singt in ihrem Song „Smiling“:

This is a life of extremes
Both sides are slippery and enticing
These are my places off the rails

Auch wenn der Song nichts mit den aktuellen Umständen zu tun hat, passen diese Zeilen gut. Wir alle sind herausgefordert und mit Situationen konfrontiert, für die wir nicht einfach in unseren Werkzeugkasten greifen können – weil da, wo wir suchen, noch gar keine Werkzeuge liegen. Als Führungskräfte haben wir aber das Gefühl unseren MitarbeiterInnen eine Orientierung geben und sie inspirieren zu müssen – und es ist auch unsere Aufgabe. Gestern bekam ich eine Nachricht von einer ehemaligen Mitarbeiterin, die mir schrieb: „Du inspirierst mich immer noch mit Deinen Tipps, auch wenn Du nicht mehr hier bist.“ Damit hatte sie mich zu diesem Text inspiriert.

Inspirierende Persönlichkeit – das liest man immer wieder in Artikeln oder Stellenanzeigen. Aber was genau kann momentan inspirierend wirken? Probiert es mit diesen sieben schnell umsetzbaren Ideen:

1. Die gute Morgennachricht

Schlechte Nachrichten und Sorgen gibt es genug. Die sollten wir anerkennen. Aber genau wie im Spätwinter die ersten Narzissen oder Krokusblüten die Stimmung beleben und uns zuversichtlich stimmen, können gute Nachrichten einen optimistischen Blick schärfen. Als Führungskraft könnten wir z.B. die gute Morgennachricht im Chat posten oder das morgendliche Meeting damit beginnen. Interessanter wird es, wenn sich alle beteiligen und abwechselnd für eine gute Nachricht sorgen.

Hier sind einige Quellen für gute Nachrichten:

WDR Podcast „COSMO Daily Good News“

Instagram: @the_happy_broadcast
Instagram: @effektvoll.news

Focus online: https://www.focus.de/perspektiven/gute-nachrichten

2. Verständnis und Empathie

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Die Wohnung ist zu klein für fünf Personen, die auf einmal mit Home-Schooling und Homeoffice konfrontiert sind? Die Eltern gehören zur Risikogruppe und können nicht mehr in den Arm genommen werden? Der Partner hat bereits seinen Job verloren? Einfach zum Alltag überzugehen und 100% zu fordern, ist zur Zeit eine schlechte Empfehlung für Führungskräfte. Auch ein schnelles „Wie geht es Dir?“, vielleicht sogar kombiniert mit dem Vorschlag „Alles klar?“, zeugt nicht von echtem Verständnis. Nehmen wir uns jetzt Zeit, genauer hinzuhören, auf Informationen zu reagieren und gute Fragen zu stellen. Fragen wir, wie die virtuelle Geburtstagsfeier abgelaufen ist, wie den Kindern das Home-Schooling erleichtert wird oder wie die Versorgung der Eltern organisiert wird. Dabei ist es wichtig, nicht nur auf der Sachebene zu bleiben, sondern empathisch zu reagieren, z.B. indem wir auf Zwischentöne achten: „Ich höre da aber auch einen gewissen Stolz, dass Sie das so gut organisiert bekommen“ oder „Das muss schwer für Sie sein“.

Wer mehr über Empathie lernen will, kann bei der Akademie für Empathie stöbern:

3. Reframing

Mehrere Fenster als Symbol fürs Reframen
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Viele fühlen sich momentan unsicher und überfordert, besorgt und bedrückt. Diese Gefühle sollten wir nicht leichtfertig mit „Think positive“-Appellen abtun, denn sie verschwinden nicht einfach. Je länger wir allerdings diese Gefühle spüren, desto eher kommen wir in depressive Zustände. Die NLP-Technik Reframing hilft dabei, den Blick wieder auf Positives, Beeinflussbares zu richten.

Wir betrachten Ereignissen mit Hilfe unserer Denkmuster. Damit setzen wir einen bestimmten Rahmen, wie die Ereignisse interpretiert werden. So kann ein und dieselbe Situation unterschiedlich bewertet werden. Das einfachste Beispiel kennt jeder: Das Glas ist entweder halb voll oder halb leer. Wir hören momentan viele Aussagen, in denen das Reframing unbewusst angewandt wird: „Jetzt haben wir endlich mal Zeit, um den Keller auszumisten“ oder „Ich telefoniere jetzt täglich mit XY, ich fühle mich viel verbundener“. Als Führungskraft kann ich dieses Denken fördern, indem ich Fragen stelle und zum Ausprobieren von unterschiedlichen Rahmen einlade.

Ein Beispiel: „Virtuelle Meetings sind nicht so effektiv wie echte.“
Als Führungskraft könnte ich zunächst fragen, welche Erfahrungen zu dieser Aussage geführt haben und dann zum Reframen einladen: „Was könnte an virtuellen Meetings gut sein? Was könnte im virtuellen Meeting vielleicht sogar leichter fallen?“ Dabei ist es hilfreich, nicht voreilig mit eigenen Argumenten zu kommen, sondern gemeinsam eine Vielzahl von Betrachtungsweisen erarbeiten. Zum Abschluss kann eine Abmachung den neuen Rahmen festigen: „Virtuelle Meetings können uns also dabei helfen, klarer zu kommunizieren. Folgende Ideen werden wir ausprobieren: …“

(Eine fundiertere Beschäftigung mit dieser Methode, z.B. im Rahmen einer Coachingausbildung, ist empfehlenswert.)

4. Bewegung

Stretching
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Viele, die jetzt im Homeoffice arbeiten, haben keine optimalen Bedingungen, geschweige denn Arbeitsplätze, die dem Arbeitsschutz entsprechen. So schleichen sich Verspannungen und Überlastungen ein, die sich nachteilig auf die Konzentration und mittelfristig auch auf die Gesundheit auswirken. Regelmäßige Bewegung ist eins der einfachsten Mittel, dagegen anzugehen und regt übrigens auch das Denkvermögen an.

Diejenigen, die schon häufiger im Homeoffice arbeiten, haben ihre kleinen Tricks erarbeitet, z.B. der Wechsel zwischen Sitzen und Stehen (Telefonieren geht wunderbar im Stehen und für Videokonferenzen kann man sich entsprechend organisieren). Als Team können wir jetzt noch mehr ausprobieren. Für manche kostet es ein wenig Überwindung, aber ein paar Bewegungsübungen zum Anfang eines Meetings erhöhen die Kreativität und Konzentration. Unternehmen, die Wert auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter legen, haben häufig schon zu Challenges aufgerufen, z.B. „Wandere nach Rom“, um zu mehr Schritten im Alltag einzuladen. Das funktioniert mit kleinen Abwandlungen (z.B. „100 Push-ups pro Tag“, gerne mit Fotos zum „Beweis“) auch im Home-Office!

Hier gibt es eine gute Sammlung von „Büroübungen“.

5. Den Schwung nutzen und neue Routinen einführen

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Trennen sich Menschen oder ziehen sie in eine neue Stadt, folgen häufig weitere Veränderungen. Die Haarfarbe gewechselt, man geht auf einmal regelmäßig zum Sport oder entdeckt seine Leidenschaft für die afrikanische Küche. Es fällt leichter, neue Ideen auszuprobieren, wenn man nicht in alten Gleisen fährt. Genauso ist es in Unternehmen. In vielen Teams ist das Miteinanderarbeiten jetzt ein ganz anderes und damit haben wir die ideale Gelegenheit, frische Ideen in der Zusammenarbeit einzuführen und so neue Qualitäten zu entdecken.

Das Team besteht aus Einzelkämpfern? Warum probieren wir nicht einmal das „Pairing“. Gemeinsam an einem Text oder einer Präsentation zu arbeiten, fällt mit dem virtuellen Abstand leichter und ist technisch einfach umzusetzen.
Wir vermissen die schnelle Möglichkeit, uns einen Überblick zu geben? Standups schaffen Klarheit und helfen gerade Führungskräften, die es nicht gewöhnt sind, mit virtuellen Teams zu arbeiten, dabei, ihren „ich muss doch sehen, was sie machen“ – Anspruch aufzugeben. Tools wie MS Planner oder Trello können gut zur Visualisierung genutzt werden:

Auch die Lernkultur kann von der aktuellen Situation profitieren. Wie sich Teams auf eine gemeinsame Lernreise begeben können, erläutere ich nächste Woche in einem weiteren Artikel.

6. Verbundenheit


Eine Idee von Julian Kea (links oben) aus dem clc20digital barcamp (passt sicher nicht zu jeder Situation und jedem Team): Auch zu Corona-Zeiten können wir uns noch die Hände reichen:

Wer sich auch virtuell nicht mehr anfassen möchte: Es gibt so viele andere Möglichkeiten, die Verbundenheit zu stärken: Z.B. „Das Bild des Tages“ (jeder teilt ein Foto von einem aktuellen Anlass), kurze Umfragen zur Stimmung (z.B. über MentiMeter) oder „Lieblingszitate“ (abwechselnd präsentiert jeder sein Lieblingszitat).

7. Der Abendcheck – oder die Mini-Retro

Retrospektiven sind ein Kernelement Arbeiten nach Scrum. Aber es war schon immer eine gute Idee, auf die Zusammenarbeit zu schauen und den Tag zu reflektieren. Ich habe den individuellen 5-Finger-Rückblick an die Situation von virtuellen Teams angepasst:

Der Schlussgedanke:

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Alanis Morisette singt im Refrain von „Smiling“:

And I keep on smiling
Keep on moving
Can’t stand still

In diesem Sinne: Bleiben wir gut, gelassen und gesund!

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